Bauwissen von A-Z

Vom sogenannten Abbindbeschleuniger bis hin zur Zwischendämmung – In unserem umfangreichen Baulexikon finden Sie die wichtigsten Definitionen und Erklärungen rund um die Themen Bauen und Heimwerken.

V

Verblender

Verblender können z. B. Klinker, natürliche Steine oder Kalksandsteine sein, die als Verblendmauerwerk ein anderes Mauerwerk (z. B. Beton, Kalksandstein) verkleiden. Für die Errichtung von Außenwänden mit Verblendern gelten eine Reihe von Normen und Verordnungen, wobei die wichtigsten die Normen DIN 1053-1, DIN 105-3, DIN 105-4, DIN V 105-1 und DIN 18557 sind. Bei der Herstellung eines Verblendmauerwerks ist darauf zu achten, dass das frische Mauerwerk vor Feuchtigkeit geschützt wird. Der eingesetzte Mörtel sollte auf den jeweiligen Verblender abgestimmt sein.

Verdursten

Zum Erhärten benötigt Frischmörtel Wasser. Wenn dieses Wasser durch Sonneneinstrahlung, Verdunstung, Wärme oder Wind dem Beton entzogen wird, spricht man vom Verdursten und der Erhärtungsvorgang wird beeinträchtigt.

W

Wasserdampfdiffusion

Dadurch, dass Wasserdampf immer bestrebt ist, überall konstante Druckverhältnisse herzustellen, kommt es zu einer Abwanderung von Wasserdampf von außen nach innen oder umgekehrt durch verschiedene Bauteile. Diese Abwanderung wird Wasserdampfdiffusion genannt.

Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke

Die Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke (Sd-Wert) eines Stoffes ist das Produkt aus der Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (µ) und der Stoffdicke (d) (Sd = d * µ). Es bezeichnet die gleiche Dicke der Luftschicht in m. Wasserdampfdurchlässige Schichten haben einen Sd-Wert von weniger als 0,05 m, Dampfbremsen haben einen Sd-Wert zwischen 0,05 und 10 m, während Dampfsperren eine Sd-Wert von über 10 m haben. Schichten mit einem Sd-Wert von über 1500 m gelten praktisch als wasserdampfdicht.

Weisszement

Weißzement ist eine besondere Abwandlung des normalerweise grauen Zements. Weißzemente werden aus sehr eisen- und manganarmen Rohstoffen hergestellt (Fe2O3-Gehalt < 0,1 %) und hauptsächlich für Terrazzo, Sichtbeton und Putz eingesetzt. Weißzement eignet sich nicht nur für hellfarbige Zubereitungen, sondern lässt sich mit Farbpigmenten auch weitaus leichter einfärben als gewöhnlicher grauer Portlandzement. Dies macht man sich insbesondere bei der Herstellung farbiger Terrazzoplatten zu Nutze.

Wärmebrücke

Die Wärmebrücke ist eine technische Schwachstelle in einer Fassade. An diesen Stellen wird Wärme besonders gut abgeleitet. Diese Schwachstellen bestehen zum Beispiel bei Decken, Rollladenkästen, betonierten Betonscheiben oder ausragenden Bauteilen wie Balkonen. Auf diese Wärmebrücken wird man durch dort auftretende, feuchte Stellen aufmerksam, da an diesen Stellen durch den Temperaturunterschied Wasser kondensiert. Eine Folge dessen ist anschließende Schimmelbildung an diesen Stellen. Dem kann man mit einer guten Wärmedämmung präventiv entgegenwirken. Wärmebrücken werden oft fälschlicher Weise als Kältebrücken bezeichnet.

Wärmedämmung

Baustoffe, die über eine geringe Rohdichte und Wärmeleitfähigkeit verfügen nennt man Wärmedämmstoffe. Als Dämmstoffe werden Mineralwolle, Polystyrol, PUR-Hartschaum, Hanfwolle, Holzfaserplatten, Perlite oder Schaumglas eingesetzt. Der jeweilige Dämmstoff muss jedoch den Anforderungen seines Anwendungsgebietes entsprechen, darf beispielsweise bei einer Fassadendämmung kein Wasser aufnehmen.

Wärmedämmverbundsysteme

Sie stellen ein kombiniertes Montage-, Klebe-, und Beschichtungssystem dar, wie es durch DIN V18559 geregelt wird. An den Außenwänden eines Gebäudes werden wärmedämmende Materialien (Mineralwolle, Polystyrolplatten, usw.) mit Hilfe von Dübeln, Klebemörteln, Halteleisten oder Ähnlichem befestigt. Anschließend wird diese Dämmung beschichtet. Diese Beschichtung besteht aus einer Armierungsschicht und einer Schlussbeschichtung wie einem Putz oder einer keramischen Verkleidung. Diese Beschichtung sollte möglichst wasserdampfdurchlässig, aber wasserabweisend gefertigt sein. Der Begriff „Verbundsystem“ stellt klar, dass mehrere Komponenten zusammen im System als aufeinander abgestimmter Verbund wirken.

Wärmeleitfähigkeit

Die Wärmeleitfähigkeit eines Stoffes sagt aus, wie viel kWh in Wärme durch ein Baustoff auf einer Fläche von 1 m² und 1 m Dicke in einer Stunde transportiert werden, wenn zwischen beiden Seiten des Stoffes eine Temperaturdifferenz von 1 °C besteht. Je kleiner der daraus resultierende Wert ist, desto besser ist die Wärmedämmfähigkeit des Baustoffes.

Z

Zement

Zement ist ein anorganischer, nichtmetallischer, feingemahlener Stoff, der nach dem Anrühren mit Wasser infolge chemischer Reaktionen mit dem Anmachwasser selbständig erstarrt und erhärtet und nach dem Erhärten auch unter Wasser fest und raumbeständig bleibt. Chemisch betrachtet ist Zement hauptsächlich kieselsaures Calcium mit Anteilen an Aluminium und Eisen, das als kompliziertes Stoffgemisch vorliegt. Im Allgemeinen enthält er auch Anteile an Sulfaten. Herstellung: Zement wird heute in modernen Zementwerken in einem kontinuierlichen Prozess aus überwiegend natürlichen Rohstoffen im Trockenverfahren hergestellt. Die Rohstoffe (i.d.R. Kalkstein, Ton, Sand) werden in Steinbrüchen abgebaut, vorzerkleinert und ins Zementwerk befördert. In einer Rohmühle werden alle Rohmaterialien zusammen vermahlen und gleichzeitig getrocknet. Das entstehende Rohmehl wird dann in einem Drehrohrofen bei Temperaturen von ca. 1450 °C zu sogenanntem Klinker gebrannt, welcher dann in einem Kühler auf eine Temperatur von unter 200 °C heruntergekühlt wird. Die entstehenden graubraunen Granulate werden anschließend in einer Kugelmühle zusammen mit Gips oder Anhydrit zum fertigen Produkt, dem Zement, vermahlen.

Zementestrich

Estrich ist der nach DIN EN 13 813 als „CT“ (von Cementitous Screed) bezeichnete Zementestrich. Unter dieser Bezeichnung ist auch das klassische Dickbett anzusehen, das auch genauso wie ein CT zu bemessen ist. Der CT ist, auch wenn er eingefärbt ist, leicht zu erkennen an seiner Reaktion mit Säuren, wie z. B. Zementschleierentferner. Der Vorteil des CT ist die Beständigkeit gegenüber Wasser nach der Aushärtung. Nachteilig ist sein Verhalten auf Dämmung oder Trennlage. Wegen Schrumpfungsvorgängen ist die Feldgröße i.d.R. auf 36 m² zu begrenzen da sich in der Konstruktion sonst unkontrolliert Risse bilden. CT ist feuchtebeständig, kann aber wie jedes zementäre System im nassen Zustand seine Festigkeit verringern.

Zementmörtel

Zementmörtel sind sehr hart, spröde und nehmen nur wenig Feuchtigkeit auf. Sie eignen sich vor allem für Putze an erdberührenden Mauern und im Sockelbereich. Da sie jedoch auch wenig Feuchtigkeit entweichen lassen, sollte man sie auf keinen Fall dort einsetzen, wo eine Austrocknung von Mauerwerk erwünscht ist. Dort sollte man Sanierputze verwenden.

Zementputz

Der Putz entsteht aus dem Bindemittel Zement und dem Zuschlag Sand. Aufgrund seiner wasserabweisenden Eigenschaften wird er als Außen- und Sockelputz eingesetzt. Für Innenputze ist er nicht geeignet, da er sehr hart und wenig sorptionsfähig (ausgleichende Wirkung auf die Raumfeuchte) ist. Hinzu kommt, dass seine Oberfläche als kalt empfunden wird (Raumklima).

Zementschleier

Zementschleier findet man oft beim Neubau und beim Verfugen oder ausbessern von altem Mauerwerk. Aber auch bei frisch verlegten Fliesen bleibt nach dem Abwaschen ein leichter Grauschleier zurück. Abhilfe bringt ein Zementschleierentferner.

Zementschleierentferner

Hierunter versteht man säurehaltige Produkte, die Zementschleier entfernen. Allerdings ist die enthaltene Säure nicht für jeden Stein geeignet. Bei falscher Anwendung können unter anderem Rostflecken und Entfärbungen entstehen. Daher sollte man vorher genau prüfen, welche Säure der zu behandelnde Stein verträgt.

Zuschlag

Stoffe, die zusammen mit Bindemitteln und Wasser zu Beton und Mörtel verarbeitet werden. Es wird zwischen Zuschlägen aus natürlichem Stein und künstlichen Produkten differenziert. Als natürlicher Zuschlag zählt beispielsweise Kies, Sand, Naturbims, Schotter oder Splitt. Künstliche Zuschläge sind zum Beispiel: Hüttensand, Hochofenschlacke, Hüttenbims, Sinterbims oder Ziegelsplitt.

Zwischendämmung

Siehe zweischaliges Mauerwerk. Hierbei handelt es sich um ein Mauerwerk mit zwei separaten Mauerschalen. Es wird dabei zwischen den beiden Schalen ein gewisser Freiraum gelassen, um diesen als Luft-Dämmung zu nutzen. Zwischen den beiden Schalen kann jedoch auch zusätzliche Dämmung eingebracht werden. Hierbei sollte die Kerndämmung jedoch nicht Dicker als 15 cm sein. Mineralfaserplatten, Dämmschüttungen oder Hartschaumplatten werden als Dämmmaterial eingesetzt. Schüttungen bestehen aus wasserabweisenden Leichtzuschlag wie vulkanischem Gestein. Die beiden Mauerschalen sollten mit Drahtankern verbunden werden. Im Falle einer zweischaligen Außenwand mit Luft- und Dämmschicht ist darauf zu achten, dass beide Schalen miteinander verankert sind. Die Luftschicht sorgt dafür, dass entstehendes Tauwasser vor der Dämmung abgeführt wird und nicht in diese eindringen kann. Die Feuchtigkeit muss durch entsprechende Öffnungen entweichen. Diese Öffnungen befinden sich am oberen und unteren Ende der äußeren Schale.